Reisen

Reisen ist eine tolle Sache. Besonders mit der Bahn. Wir wollen ins Sauerland reisen . Da fährt man nicht in einem Rutsch. Da muss man umsteigen. Morgens fahren wir los Richtung Köln. Ein Intercity bringt uns hin. Außer dass der Zug pünktlich war ist nichts besonderes passiert. Trotzdem möchte ich eine Weisheit los werden. Reservierte Sitzplätze sind nicht schlecht. Dann muss man während der Fahrt nicht so oft den Platz wechseln. Wir konnten also entspannt die Fahrt genießen.

In Köln angekommen, mussten wir umsteigen. Vorher genehmigten wir uns noch einen kleinen Snack und einen Espresso. Wir hatten ausreichend Zeit eingeplant. Die Fahrt ging dann weiter mit einem Regionalzug. Das Ziel unserer nächsten Etappe war Gummersbach. Als der Zug hielt, wartete schon eine größere Menschenmenge an den Türen. Es gelang uns, direkt an einer der Türen zu stehen. Die Tür öffnete sich und von hinten wurde langsam Druck aufgebaut. Mit viel Glück schafften wir es auf zwei vernünftige Plätze.

Kaum saßen wir, kam auch schon die Druckwelle. Also die Druckwelle vom Bahnsteig. Es schien so, als ob eine ganze Schule mit den Kindern einen Ausflug in Köln gemacht hat. Die Kinder konnten einem richtig leid tun. Aber es gab nicht genügend freie Plätze und wir wollten unsere auch nicht wieder hergeben. Wir waren wohl nicht eingeplant und die Fahrt nach Gummersbach dauerte mindestens eine Stunde.

Richtige Dramen spielten sich ab. Ein Kind rief nach der Lehrerin, um ihr mitzuteilen, dass weiter vorne ein Mädchen möglicherweise gleich umfallen würde, weil es nicht so lange stehen könne. Der Hilferuf perlte an der Lehrerin ab. Wie herzlos. Womöglich kannte sie das Kind. Es war hoffentlich nicht ihr eigenes.

Ein anderes Mädchen kämpfte wie eine Löwin um jeden freien Sitzplatz für ihre Mitschülerinnen. Wann immer ein Platz frei wurde oder frei zu werden schien, nahm sie den besagten Platz ein und dirigierte dann in Folge die eine oder andere Klassenkameradin zu eben diesem Platz. Die Jungen spielten derweil mit ihren Handys. Was sollten sie sonst auch machen.

Nach jedem Halt stiegen immer wieder Fahrgäste aus. Die Mädchen konnten also jetzt wieder selbst freie Plätze finden. Als unser Ziel erreicht war, gingen wir beim Aussteigen an der Lehrerin vorbei.

Ich könnte schwören, dass auf ihrer Stirn kleine Schweißperlen standen.

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