Erdrutsch

Vor einigen Tagen komme ich Abends nach Hause. Wenn es möglich ist, fahre ich mit dem Fahrrad. Es war möglich, also kam ich mit dem Rad. Der Weg führt mich dann durch den Garten. Nachdem ich also das Gartentor verschlossen hatte, bemerkte ich in meinem Gesichtsfeld irgendetwas. Etwas stimmte nicht.

Gerade wollte ich das Rad zum Schuppen schieben, sah ich es. In der mit schönem Granit gepflasterten Terrasse fehlte ein Stein. Einige werden denken, ein Stein fehlt, na und?

So einfach kann man es sich nun wirklich nicht machen. Es könnte doch jemand über den Zaun geklettert sein, um diesen Stein zu stehlen. Nein. Es war vielleicht ein Einbrecher. Mit Steinen wirft man Scheiben ein. Ein Blick auf das Haus sagte mir, alles in Ordnung. Kein Einbrecher. Ich schaute mich im Garten um und siehe da, da lag ja der Stein an meinem kleinen Hochbeet. Es war also alles gut.

Ich nahm also den Stein und legte ihn in das Loch. Er passte. Was allerdings auch nicht so schwer war. Die Granitsteine haben alle annähernd die gleichen Maße. Trotzdem. Ich trat also auf den Stein, um ihn im Boden zu versenken.

Der gesammte Boden unter meinem Fuß begann sich zu senken und ein Krater tat sich auf. Ich entfernte alle Steine aus dem Loch, um zu sehen, woran das lag. Der verschwundene Stein tauchte übrigens auch wieder auf. Wie konnte so etwas passieren. Bestimmt waren das Wühlmäuse. Mit einem Besenstiel stieß ich in das Erdreich. Der Stiel verschwand im Boden. Mit einer Wasserspülung versickerte noch mehr Erdreich im Boden. Das wird also noch ein ganz schönes Stück Arbeit werden. Ich werde wohl erstmal neues Füllmaterial besorgen müssen.

Am Abend fand ich dann des Rätsels Lösung. Bei einer Fotorecherche stellte ich fest, dass der Stein schon vorher in dem Beet lag. Und der Krater? Na ja, der kommt von einem Baum. Vor vielen Jahren stand genau an der Stelle ein alter, kranker Birnenbaum. Den mussten wir absägen. Man sagte uns damals, dass die Wurzel von alleine verrottet.

Das war es dann wohl. Der alte Birnenbaum.

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