Pandemie

Vor über einem Jahr fing alles an. Es hat uns sozusagen kalt erwischt. Am Anfang waren es nur Berichte von einem Virus, der in China ausgebrochen war. Gruselige Geschichten konnte man lesen und hören. Geschichten von einem Markt in Wuhan. Kaum ein Mensch hatte vorher je von dieser Stadt gehört. Immerhin eine Stadt mit über 8 Millionen Einwohnern. Geschichten von Fledermäusen. Das Virus sollt von diesen Tieren auf Menschen übergesprungen sein. Es gibt offenbar Leute, die diese Tiere essen.

Diese Geschichten waren allerdings von uns weit entfernt. Wir hatten nichts zu befürchten. Dann bekam die Sache doch eine gewisse Dynamik. Plötzlich tauchten Anfang 2020 Fälle in Bayern auf. Eine chinesische Mitarbeiterin sei es wohl gewesen, die eine Kollegen in einer Firma angesteckt hat. Deutsche kehrten aus Wuhan zurück und mussten in Quarantäne. Es sollte aber nicht dabei bleiben. In Tirol wurde ein Hotspot in Ischgl ausgemacht. Aus Norditalien häuften sich die Meldungen. Irgendwann in der Zeit wurde klar, dass es sich um eine Pandemie handelt. Wir alle waren betroffen. Es wurde gehandelt. Das Virus war sehr ansteckend und viele Menschen mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Manche von ihnen mussten auf eine Intensivstation. Menschen starben. Man konnte ihnen nicht helfen. Die Lungen von ihnen wurden regelrecht zerstört. Im April war der Gipfel der ersten Welle. Täglich 4000-5000 neu Infizierte. Die Zahlen gingen aber wieder nach unten. Der neue Begriff ist, flatten the curve. Den Sommer über werden die Zahlen unten bleiben. Die Schulen sind geschlossen wegen der Ferien. Viele Leute fahren in den Urlaub.
Wir beschließen im August, einige Tage nach Cuxhaven zu reisen. Wir finden eine kleine Ferienwohnung an der See. In der Stadt ist es ganz ruhig. Man kann essen gehen, muss sich aber anmelden. Es wird auf Abstand geachtet.

Lange vorbereitet und gebucht war eine Reise nach Kreta. Anfang Oktober wollten wir für eine Woche auf die Insel. Lange Zeit war nicht klar, ob wir überhaupt würden fliegen können. Mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen hat dann aber alles geklappt.
Ab Mitte Oktober kommt es dann aber für alle Dicke. Die Neuinfektionen schnellen in die Höhe. Alle sprechen von der zweiten Welle. Hotels, Gaststätten und Restaurants müssen schließen. Werden wir Weihnachten mit der Familie feiern können?

Ja, wir können. Aber zu welchem Preis? Die Zahlen der Neuinfizierten steigt. Auf 25.000 pro Tag. Das ist Zuviel. Nach Weihnachten ist dann aber alles dicht. Schon das Sylvesterfeuerwerk fällt komplett aus. Sogar die Frisöre müssen schließen. Es wird alles sehr triste. Wir bekommen den schönsten, schneereichsten Winter seit Jahren. Es gibt aber keinen Schneeurlaub. Das ist die Ironie. Wir werden sehen, wie es weiter geht.

Es ist eben Pandemie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert