Campingleben

Camping macht Spaß. Das haben wir viele Jahrzehnte festgestellt. Das haben wir gelebt. Zuerst allein oder mit Freunden. Später mit unseren Kindern. Es gab keine Alternative. Viele europäische Länder haben wir so kennen gelernt. Die Anfänge gehen zurück bis an den Beginn unserer Beziehung.

Unsere erste Tour führte uns mit einem Käfer nach Holland. Amsterdam und Bergen aan Zee war das Ziel. In Amsterdam haben wir im Vondelpark genächtigt, in Bergen in den Dünen. Unser Regenschutz waren Teile eines Bundeswehrzeltes. Die waren schon damals sehr beliebt.

Ein Freund hatte einen alten VW-Bus. Ein Modell T2 mit ca. 34 PS. Mit dem machten wir damals eine Tour nach Norwegen. Eine tolle Sache. Allerdings noch mit Zelt. Auf jeden Fall war das Samenkorn gelegt. Der Bully ging uns nicht mehr aus dem Kopf. Wir kauften unserem Freund den Bus ab. Damit begann Anfang der 1970er Jahre alles.

Allerdings war es mit dem Ausbau noch nicht so einfach. Wer den alten Bully kennt, weiß, worum es geht. Der Motorraum lag etwas höher. Es war also schwierig Sitzplatz und Schlafplatz in Einklang zu bringen. Es blieb also erstmal beim Zelten. Ein Hauszelt versah also in der ersten Zeit seine Dienste. Dann entdeckte ich aber bei einem Händler für Camping in Bremen ein Mechanik, mit der das Problem des Höhenunterschiedes gelöst werden konnte. Beim Hochklappen der Sitzbank wurde die Sitzfläche einfach angehoben und schon war es eine Liegefläche. Es ging also weiter.


Der nächste Bully kam. Ebenfalls ein T2. Diesmal aber einige PS mehr. Eine 70 PS Maschine mit Doppelvergaser sollte uns voran bringen. Wie man auf dem Bild sehen kann, war der Ausbau noch sehr rudimentär. Es war alles eingerichtet für zwei Personen. Die neue Sitz- und Liegefläche wurde aber auch hier eingebaut. Die Küche hatten wir auf der hinteren Ablage. Kocher, Kühlschrank und Gasflasche sowie alle Utensilien waren kompakt zusammen verstaut. Der Nachteil war allerdings, dass man zum Kochen die Heckklappe öffnen musste.

Das Problem wurde durch ein Zelt gelöst, dass über die geöffnete Heckklappe gehängt und mit zwei Tenax-Knöpfen befestigt wurde.Es war im Nachhinein nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Suche ging also weiter. Wenn man jemanden mit einem Bully traf, konnte man sich austauschen. So kam also irgendwann die Idee von einem Hochdach. Das aufrechte Stehen im Innenraum war unmöglich. Das Anziehen der Hose ging nur im Stehen und das war einfach unmöglich.

Mittlerweile war der Küchenblock in den Innenraum gerückten wir benötigten wohl auch mehr Platz. Unsere Familie sollte größer werden. Ich kaufte bei dem Händler meines Vertrauens ein kleines Aufstelldach. Mit der Hilfe meines Freundes Willie machte ich mich an die Arbeit. Im Keller konnte ich das Dach vormontieren. Das war schon sehr knifflig. Dann ging es aber ans Eingemachte. Es musste ein großes Loch in das Dach geschnitten werden. Die Masse wurden auf das weiße Dach übertragen und die vier Eckbohrungen wurden gemacht. Jetzt gab es kein zurück mehr. Die Stichsäge machte einen Höllenlärm. Das Sägeblatt musste einige Male gewechselt werden. Am Ende schafften wir aber alles nach Plan und das Dach war wieder dicht.

Kurz vor Weihnachten kam dann unsere Sarah zur Welt. Jetzt waren wir zu dritt. Damit sollte aber nicht Schluss sein.

Bei den folgenden Fahrten, wir hatten mit Anderen einen Campingclub gegründet, stellten wir fest, dass das Kind ja irgendwo schlafen musste. So gab es also für das Fahrerhaus eine Hängematte. Das Kind hatte seinen Platz. Es ging also weiter.

Im Jahr 1981 machten wir mit Freunden eine Reise nach Norwegen. Eine tolle Erfahrung für unsere kleine Familie. Am Ende des Sommers wussten wir, wir würden bald zu Viert sein. Wo sollten wir bloß die vielen Kinder unterbringen. Ein neuer Bus kam nicht in Frage.


Unser gutes Stück musste also umgebaut werden. Weil der Bus ja schon irgendwie ein Loch im Kopf hatte, lag die Idee nahe, das Dach ganz abzutrennen. Dafür sollte dann ein Dach aus Epoxyd aufgesetzt werden. Der Händler unseres Vertrauens konnte uns weiterhelfen. Zufällig hatte er ein Muster liegen. Das wollte er herrichten und aufbauen.

Unser T2 mit großem Hochdach

Es mussten Träger zur Stabilisierung eingeschweißt werden,damit die Seitenwände nicht plötzlich nach innen klappen. Den weiteren Ausbau habe ich dann wieder selber durchgeführt.

Unser zweites Mädchen, unsere Juliane wurde dann im Juli 1982 geboren und wurde mit der Zeit größer. Viele Fahrten haben wir so gemacht. Leider habe ich nicht sehr viele Bilder vom Bully. Die Grenze beim Fotografieren lag bei 36. Das war die Anzahl er Bilder, die man machen konnte. Danach war Filmwechsel.


Dann im Jahr 1984 trafen wir dann eine Entscheidung. Uns wurde alles zu eng. Durch einen glücklichen Umstand kamen wir zu etwas Geld. Damit war es uns möglich einen größeren Bus zu kaufen. Schon länger haben wir mit dem Gedanken gespielt. Nun war es möglich und wir schafften uns einen LT an. Die Pläne für den Ausbau hatte ich schon im Jahr vorher gezeichnet. Auf transparentem Millimeterpapier in mehreren Schichten erfolgten die Ausführungen für Gas, Strom, Heizung, Wasser und Möbel. Genau wie beim Vorgänger sollte ein Hochdach den Abschluss bilden. Natürlich beim Händler unseres Vertrauens in der Feldstraße.

Im Heck hatten wir eine Rundsitzgruppe mit einem absenkbaren Tisch. Unter dem Dach hatten die beiden Mädchen, die nun immer größer wurden, ausreichend Platz zum Schlafen und Spielen. Eine Gasheizung von Truma machte zusammen mit der Isolierung den Campingbus wintertauglich. Es war eine schöne Zeit für uns beim Camping. Wir waren viel unterwegs.

Leider hatte der LT keine Servolenkung und soff den Sprit wie eine Kamelherde. Mitte 1995 war dann Schluss. Eine Krankheit zwang mich in die Knie. Trotzdem waren es wohl die schönsten Familienurlaube, die wir hatten. Die Zeit bleibt unvergessen.

In den Fotoalben sind einige Bilder von vergangenen Touren. Viele Male waren wir in Groß Britannien oder Frankreich. Norwegen und Polen gehörte auch zu unseren Zielen.

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