An unserer Schule in Langwedel gab es keine Fremdsprachen. Jedenfalls nicht für mich. Meine Zensur im Deutschunterricht ließ keine andere Sprache zu. Ich dachte mir nichts dabei. Da konnte man eben nichts an machen. Irgendwann stellte ich aber fest, dass Englisch doch nicht so verkehrt wäre. Zumal die Texte meiner Lieblingsmusik im Radio auch nur auf Englisch waren.
Irgendwann Anfang der Sechziger kam die BBC auf die Idee Englisch zu verbreiten. Die Sendung „Walter and Connie” war geboren. Als die Sendung dann im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, gab es für mich kein Halten. Ich bestellte mir beim Buchhändler in Langwedel das Begleitbuch und schon ging es los. Fast keine Sendung habe ich verpasst. Ich war ein fleißiger Schüler. Englisch lernen, das war cool.
Lernen war das Eine, anwenden das Andere. In Verden waren britische Soldaten stationiert. Da konnte man den Einen oder Anderen schon mal anquatschen. Einige verstanden mich wohl auch. Am Ende war das natürlich irgendwie peinlich.
Eines Tages las ich in einem Jugendmagazin, wahrscheinlich die „Rasselbande”, etwas über eine internationale Organisationen, die Kontakte zwischen Menschen auf der ganzen Welt vermittelt. Kontakte auf eine ganz besondere Art. Nämlich mit dem Tonband. Zufällig war ich stolzer Besitzer eines Tonbandgerätes. Diese Organisation nannte sich „The Voicespondence Club” und war ansässig in den USA. Ich wurde also Mitglied in diesem Club. Das war damals nicht so einfach. Bei der Post gab es internationale Antwortgutscheine. Die musste man kaufen und verschicken. Dann konnte der Empfänger sie bei seiner Post gegen Landeswährung eintauschen. Das war immer mit viel Warten verbunden. Irgendwann bekam ich dann die Mitgliedschaft und eine Mitgliederliste.
Nun konnte es losgehen. Damals gab es extra kleine Tonbänder, die man günstiger versenden konnte. Es hat etwas gedauert, bis das erste Band, die erste Anfrage verschickt war. Ich war schon recht aufgeregt. Natürlich waren die meisten Mitglieder in den USA. Das war auch meine erste Wahl.
Später kamen dann noch Tonbandfreunde aus Kanada, New Zealand und anderen Ländern hinzu. Es war immer viel Arbeit, Texte vorbereiten und später dann abzuhören und zu übersetzen. Aber es hat viel Spaß gemacht und mich letztendlich in die Lage versetzt, mich auf Englisch zu unterhalten.
Natürlich läuft dabei nicht alles rund. Mir fehlt dann doch einiges an Grammatik. Das versuche ich dann durch Charme wettzumachen.