Wir wollen nach Drogheda zu einem großen Festival irischer Musik. Dieses Festival, das s.g. Fleadh Cheoil naÉireann, findet in jedem Jahr in einer anderen Stadt statt. Erfahren habe ich durch Zufall davon, als es im letzten Jahr in Ennis stattfand. Für die Fahrt werden wir den Zug nehmen. Das ist auch in Dublin eine einfache Sache. Ticket kaufen und los.
Es geht gemütlich mit dem Comuter Train an der Küste entlang. Wenn man aus dem Fenster schaut, blickt man auf die irische See. Irgendwo da vorne muss die Isle of Man sein. Nach knapp einer Stunde sind wir am Ziel. Eine geschmückte Stadt erwartet uns. Der Verkehr ist für zwei Wochen aus der Stadt gebannt. Große Menschengruppen bewegen sich durch die kleine, zauberhafte Stadt.
Gleich aus dem ersten Eckcafé hören wir Musik. Nicht aus einer Musikbox. Nein. An einem Tisch sitzen drei Männer. Einer spielt Geige, ein Anderer eine kleine Flöte und der Dritte eine Gitarre. Und der tolle Gesang? Jemand an einem anderen Tisch hat ein Lied angestimmt. Nach und nach stimmen andere Gäste mit ein.
I will not forget, as long as I live.
Wir gehen weiter. Fast an jeder Straßenecke ertönt Musik. Mal sind es Jugendliche, die sich zum Spielen zusammen gefunden haben. Ganz besonders fanden wir zwei Jungen, vielleicht 10-12 Jahre alt. Einer mit einem Banjo der Andere mit einer Harmonika. Sie spielten ganz wunderbar und wir sollten sie später noch einmal wiedersehen.
Wir erfuhren von einer netten Dame, dass eine Veranstaltung mit Musikern in der Bibliothek sein sollte. Wir machten uns auf den Weg. Unterwegs gab es immer etwas zu sehen oder zu hören. Was wir dann in der Bibliothek erlebten, hätte ich so nicht erwartet. Es gab kein Podium. Vier Musiker setzten sich vorne auf die Stühle. Ein Gitarrist, ein Trommler, eine Violinistin und ein Mann, zumal ein Nichtsehender, mit einem Instrument, das ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Es sah etwas aus wie ein schottischer Dudelsack, hatte aber zwei Blasebalg, wurde also nicht mit dem Mund gespielt, sowie noch einige andere Teile. Es war eine Uilleann Pipe oder irischer Dudelsack.
Die Musik, die wir zu hören bekamen, war so etwas schönes, I will not forget as long as I live. Im Laufe der Stunde kamen immer mehr Musiker hinzu. Es gab dann eine kleine Absprache, einer fing an zu spielen und nach einer gewissen Zeit spielten dann Alle. Es war einfach toll. Auch die beiden Jungen, die wir vorher schon auf der Straße gehört hatten, waren mit dabei. Sie spielten mit den Profis, als ob sie das schon immer gemacht hatten.
Langsam machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es war wirklich ein sehr schöner Tag auch wenn mir die Füße weh taten. In einem Einkaufszentrum in der Nähe des Bahnhofs fanden wir dann noch diesen alten VW-Bus. Leider war er schon vergeben, sonst hätten wir ihn uns geschnappt.