Zuwanderer

Wir hatten uns sehr viel Arbeit den Winter über gemacht. Immer wieder hatten wir Nahrung besorgt. Hatten dafür gesorgt, dass die Hilfe auch wirklich ankommt. Doch jetzt, wo wir auch mal Unterstützung bräuchten, stehen wir ohne Hilfe da. Was ich hier schreibe? Ich schreibe über unseren mindestens 40 Jahre alten Buchsbaum.

Der Buchsbaumzünsler

Mittlerweile war er über zwei Meter hoch. Doch plötzlich ein Überfall aus dem Ausland. Genau genommen aus China. Ausgerechnet China. Wo wir doch so gute Beziehungen zu den Menschen dieses Landes unterhalten. Es hat uns getroffen, wie die ganze Nachbarschaft. Eigentlich ganz Europa.

Der Buchsbaumzünsler ist zuerst mal eine Raupe. Metallic-Grün mit dunklen Rallystreifen. Wenn er fertig mit seiner Arbeit ist, wird daraus ein Schmetterling. Die Arbeit besteht also darin unseren Buchsbaum zu fressen. Das ist nicht witzig. Der große Busch sieht erbärmlich aus. Die Hälfte der jungen, zarten Triebe ist bereits abgefressen.

Nachdem in dem Buchsbaum auch eine Vogelfamilie gewohnt hat, dachten wir, unsere gefiederten Freunde würden sich für unsere Hilfe und Gastfreundschaft revanchieren. Aber Pustekuchen. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie die Raupen gefressenen hätten oder ihren Nachwuchs damit gefüttert hätten.

Also haben wir schweren Herzens beschlossen, den riesigen Busch aus unserem Garten zu entfernen. Und die Vögel? Die werden im nächsten Winter natürlich wieder unsere Gäste sein. Wir sind ja nicht nachtragend.

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