Internet

Seit ungefähr 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Internet oder das Internet mit mir. Wir sind ein eingespieltes Team. Die Basis für das Internet ist, wie könnte es anders sein, ein Telefonanschluss. Ich weiß nicht, wie alt der Anschluss in unserem Haus ist. Als wir vor mehr als 50 Jahren in dieses Haus zogen, war das Telefon bereits da. Jeden Tag stand es uns zur Verfügung. Viele wissen gar nicht mehr, dass man ein Telefon nicht besitzen konnte. Man musste es mieten. Es gehörte der Post. Als es dann moderne Tastentelefone gab, konnte man sie nur mieten. Früher hatten die s.g. Fernsprechapparate eine Wählscheibe und die Post hatte das Monopol. 

Gegen Ende der 80er Jahre hat sich dann alles geändert. Der Telefonanschluss wurde liberalisiert. Man durfte sich ein Telefon kaufen und selbst anschließen. Das war möglich durch die so genannte TAE-Dose. Oder auch Monopoldose genannt. Was uns jetzt alles gehört von dem was die Post  einst installiert hat, konnten wir vor einiger Zeit lernen.

Im Herbst 2020 fing es mit kleinen Problemen an. Der DSL-Empfang wurde immer mal wieder unterbrochen. Wenn man das erstmal weiß, fängt man an sich daran zu gewöhnen. Das wollte ich aber nicht. Vor Weihnachten rief ich meinen Provider an, um eine Störung zu melden. Einen Tag vor Heiligabend bekam ich Besuch am Nachmittag. Es wurden alle Leitungen gemessen und am Ende für gut befunden. Termin beendet. Kunde verblüfft.

Nach Weihnachten kam eine SMS. Die Entstörung war erfolgreich. Nein. War sie nicht. Die Ausfälle bestanden weiter. Also erneut Kontakt mit dem Provider aufgenommen. Problem beschrieben, nächster Termin einen Tag vor Sylvester. Sehr fleißig diese Leute. Der Techniker kam, alle Leitungen wurden geprüft und wieder für gut befunden. Jetzt konnte ich aber neue Erkenntnisse gewinnen.

Vorausschicken muss ich allerdings, dass mein Provider ein anderer ist, als der Entstördienst. Der wird nämlich nur von der Telekom betrieben. Der gehören auch die ganzen Leitungen. Die Ganzen? Nein. Dem Techniker zufolge gibt es am Ende der Leitung einen APL(Abschlusspunkt Linientechnik). Bis dahin ist die Telekom zuständig für die störungsfreie Funktion. Und danach? Danach ist das privat und ich muss mich selber drum kümmern. Eine Firma beauftragen. Ach so!

Es bleibt also alles beim Alten. Einige Tage später bekomme ich wieder eine SMS. Der Anschluss ist entstört. Basta.

Ich gewöhne mich weiter an die kleinen Unterbrechungen. Ich versuche mich aber schlau zu machen. Im Internet. Es funktioniert ja meistens. Doch im Februar war es aus. Nichts ging mehr. Alte Prozedur. Kontakt zum Provider, Termin erhalten, Besuch des Technikers. Dann die Überprüfung bis zum APL. Es gab eine Unregelmäßigkeit. Der Techniker musste zum Hauptverteiler um etwas umzubauen. Resultat. Es schien zu funktionieren. Aber nicht lange.

In der Zwischenzeit habe ich versucht, jemanden zu finden, der mir helfen kann. Nach einigen Gesprächen hat es dann geklappt. Ich hatte jemand, der kompetent war.

Nachdem ich dann Anfang März einen weiteren Störungstermin hatte, kam dann ein Techniker der Telekom. Er bestätigte, dass das Problem Sache der Telekom ist und er sich jetzt darum kümmern würde. Halleluja. Geschafft, dachte ich. Er diagnostizierte, dass der Fehler eindeutig zwischen dem APL der Telekom und meiner Telefondose liegen müsste. Er errichtete also ein Provisorium und versprach am Schluss, ich müsse jetzt nichts weiter unternehmen, er würde sich drum kümmern. Ich glaubte ihm.

Zum Provisorium muss man nun Folgendes wissen.

Die Bundespost, wie sie früher hieß, hat nicht jedem Haus ein APL zukommen lassen. Es war sicher viel günstiger, diesen APL an irgendein Haus zu montieren und von da aus dann Leitungen zu den Teilnehmern zu legen.

So auch bei uns. Der APL liegt bei meinem Nachbarn. Von da aus geht eine Leitung an der Außenwand zu unserem Haus an eine Verteilerdose. Von hier aus erfolgt unser Anschluss und eine weitere Leitung geht dann an unserer Außenwand zu einem weiteren Nachbarn für dessen Anschluss.

Irgendwann hat dann scheinbar die Telekom beschlossen, nicht mehr verantwortlich zu sein für deren eigene Verkabelung.

APL – Anschluß der Telekom, Grüne Linie- DSL-Verbindung zu meinem Anschluss

Jetzt also zurück zum Provisorium. Nachdem ich einige Zeit verstreichen ließ, nahm ich auf Empfehlung etwa Mitte April Kontakt auf zu meinem Provider. Ich versuchte zu erklären, dass das Provisorium nun beseitigt werden könne und eine vernünftige Verlegung der Leitungen erfolgen kann. Mir wurde erklärt, dass ja keine Störung vorläge und man deshalb nichts machen könne. Das ist Service. Mein DSL-Anschluss besteht also aus einem Klingeldraht, der vom APL bei meinem Nachbarn zu einem meiner Fenster und an der Heizung befestigt ist. Am anderen Ende ist dann die Telefondose angeschlossen.

Das war im Sommer der Stand der Dinge. Keiner ist zuständig und keiner kann was machen. Danke SWB und Telekom.

Um wieder in Frieden telefonieren zu können, habe ich mir von einer Firma eine neue Verbindung legen lassen. Die ist jetzt mein Eigentum.

Mittlerweile weiß ich, dass meine Probleme kein Einzelfall waren. Es gibt offensichtlich noch mehr solche Fälle auf dem Feld der Provider und Telekom.

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