Wir haben ein Rotkehlchen. Es lebt in der Nachbarschaft. Wir nennen es Rudi. Sicherlich hört er nicht auf den Namen, es ist aber so etwas leichter für uns ihn anzusprechen. Und ansprechen können wir Rudi. Wenn es möglich ist, kommt er manchmal ganz nahe.
Das erste Mal haben wir Rudi im Sommer bemerkt. Auf einmal war er da. Wenn wir im Garten saßen, kam er vorbei. Ganz dicht. Er setzte sich auch schon mal auf den Gartentisch. Nach einer gewissen Zeit flog er dann davon. Vor Kurzem ist er hoch zu unserem Balkon aufgestiegen, hat sich auf das Balkongitter gesetzt und in das Fenster geschaut.
Einmal saß ich im Garten, um die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers einzufangen. Rudi kam angeflogen und setzte sich ganz oben in den Birnbaum des Nachbarn. Dort fing er an ein wunderschönes Lied zu singen. Ich hatte vorher noch nie in meinem Leben bewusst ein Rotkehlchen singen gehört.
Neulich, Regina hat im Garten ein Beet umgegraben leistete ihr Rudi Gesellschaft. Bei der Gelegenheit konnte er sich so richtig mit Würmer den Bauch vollschlagen. Das Graben hatte ihn beim Futtern überhaupt nicht gestört. Das Gleiche ist vor einigen Tagen unserem Nachbarn auch passiert.
Ich glaube, Rudi mag Gartenarbeit.
Wenn du wissen möchtest, wie das Rotkehlchen zu seiner roten Brust gekommen ist, lese bei Selma Lagerlöf: Christuslegenden – Kapitel 9