Es ist schon verrückt. Da sieht man per Zufall ein Bild auf Facebook (Danke Franzi) und plötzlich werden viele Kindheitserinnerungen wach. Es ist ein Bild von einem See, in dem ich als Kind im Sommer immer gebadet habe. Der Ort liegt etwa vier Kilometer von unserer Wohnung entfernt. Meine Mutter und ich haben in Langwedel gewohnt.
Damals gab es dort noch kein Schwimmbad. Ich war vielleicht zehn oder vielleicht auch schon zwölf Jahre alt. In dem Dorf Eissel hatte ich angefangen Zeitungen auszutragen. Von dem Geld konnte ich mir dann mein erstes Fahrrad kaufen. So war es mir möglich, im Sommer auch an den Eisseler See zu fahren.
Zeitung austragen war Arbeit aber danach ging es oft an den See. Es gab dort einige sehr flache Stellen. Dort konnte man als Nichtschwimmer ins Wasser gehen. Man musste nur auf die Seerosen aufpassen. Sonst gab es eigentlich keine Probleme.
Allerdings gab es an einer Seite des Sees einen großen Baum direkt am Ufer. Wie das Bäume oft so an sich haben, wuchs genau in der richtigen Höhe ein Ast zur Seite heraus. Irgendjemand hatte ein langes, dickes Seil an den Ast geknüpft. Man konnte sich mit dem Seil hinaus auf das Wasser schwingen, loslassen und dann mit einem Platsch in den See eintauchen. Absolut geil.
Es gab allerdings ein Problem. Man musste schwimmen können. Denn an der Stelle war es doch sehr tief. Also habe ich es immer wieder im flachen Wasser versucht. Wenn keiner es einem zeigen kann, ist das Resultat eher dürftig. Manno, was konnten die großen Jungs schwimmen. Kraulen und Rückenschwimmen. Echt cool. Irgendwann nahm ich dann all meinen Mut zusammen. Ich griff mir das Seil und ließ mich hinaus schwingen. Aber irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte nicht zurück an Land. Ich hing über dem Wasser fest. Ein größerer Junge hatte das Seil abgebremst. Jetzt hing ich da.
Wohl oder übel musste ich loslassen. Aber wer half mir. Wer konnte mich am Ende retten. Die Großen hatten offensichtlich nur ihren Spaß im Kopf. Ich ließ das Seil los und tauchte in das dunkle Wasser ein. Alles war schwarz um mich herum. Viel später habe ich gelernt die Augen unter Wasser zu öffnen. Durch wildes schlagen mit den Armen kam ich an die Oberfläche. Irgendjemand rief, ich solle paddeln wie ein Hund. Woher sollte ich wissen, wie ein Hund paddelt. Es gelang mir aber, wieder das rettende Ufer zu erreichen. Das war zwar noch kein Schwimmen, forderte aber meinen Mut heraus. In dem Sommer lernte ich ganz sicher nicht das Schwimmen. Ich konnte aber ins Tiefe mit den Großen und das war immerhin schon was. Es fühlte sich auf jeden Fall gut an.