Verreisen

Wir sind schon immer gerne verreist. Reisen macht Spaß und bildet obendrein noch. Nun war das früher irgendwie anders. Man fuhr los und war erstmal weg. Irgendwann kam man an. Zuerst musste ein Telefon gesucht werden, damit man sich zu Hause melden konnte. Es sollte sich ja niemand Sorgen machen. Irgendwann wurden Postkarten gesucht für all die Freunde zu Hause. Briefmarken wurden erstanden. Das Resultat all dieser Bemühungen war letztendlich, dass die Nachricht ankam lange nachdem man wieder zu Hause war.

Heute fahren wir zum Flugplatz. Die allerletzte Meldung an die Lieben zu Hause geht raus kurz bevor man gezwungen wird auf Flugmodus zu schalten. Danach ist erstmal Ruhe. Zwei Stunden oder mehr. Hoffentlich ist zu Hause alles in Ordnung. Wir sind beruhigt, denn die Daheimgebliebenen können ja den Flug in Echtzeit am Computer verfolgen.

Dann endlich setzt der Pilot zum Sinkflug an. Oah, das dauert wieder. Touchdown. The Eagle has landet. Jetzt nur noch bis zum Gate. Der Flieger ist ja diesmal elendig lange unterwegs. Endlich. Parkposition. Jetzt aber nichts wie los. Flugmodus aus. Handgepäck aus dem Gepäckfach geholt. Dummerweise machen die anderen Passagiere das auch.

Jetzt wir erstmal eine Whatsapp nach Hause geschickt: „Sind gelandet!“. Jetzt wird es allerdings schwierig. Sofort kommt die erste Antwort: „Wo seid ihr denn?“. Haben wir nicht in den letzten Monaten immer und immer wieder erklärt, dass wir nach Tallin wollten. Wo ist das denn? In Estland. Okay.

Was jetzt kommt, kennen wir schon. Es ist manchmal so, als wäre man garnicht fort. Wie ist das Wetter? Was macht ihr heute? Schickt mal ein Bild!

Wenn wir unseren Lieblingsmessenger nicht hätten, müssten wir jetzt los, um Ansichtskarten und Briefmarken zu kaufen. Dann müssten wir alles mehrmals aufschreiben in der Gewissheit, dass die Karte sowieso nicht rechtzeitig ankommen würde.

Vielen Dank, WhatsApp. Danke für die Gruppenfunktionen.

Danke liebes Intenet und danke Facebook.